by Pauline
Vorteile und Nachteile von Hochbeeten und für wen sie geeignet sind.
Ob auf Stadtbalkonen, in Selbstversorger-Gärten oder Hinterhöfen – Hochbeete sind hip und voll in Trend! Kein Wunder, denn die Minigärten sehen nicht nur gut aus, sondern bieten auch sonst jede Menge Vorteile. Trotzdem sollte die Anschaffung wohl überlegt sein, denn Hochbeete sind meist teuer und nicht unbedingt für jeden die beste Wahl. Die Vorteile und Nachteile von Hochbeeten möchten wir Ihnen hier vorstellen.
Ist ein Hochbeet das Richtige für mich? Diese Frage steht oft am Anfang aller Überlegungen – und das zu Recht! Denn Hochbeete sind meist teuer, aufwendig in der Anschaffung und auch die Marke Eigenbau benötigt zumindest handwerkliches Geschick und einige Zeit. Da sollte gut überlegt sein, ob sich Kosten und Aufwand für einen lohnen. Eine Frage ist dabei zentral: Wofür soll das Hochbeet genutzt werden? Welchen Zweck soll es also überwiegend erfüllen?
Vielerorts werden Hochbeete mittlerweile für rein dekorative Zwecke genutzt. Die Höhe der Beete hat ursprünglich jedoch einen ganz bestimmten Grund: Die Steigerung der Ernteerträge!
Die hohe Bauweise ist notwendig, um im Inneren eine ganz besondere Schichtung des Substrats anzulegen. Hochbeete sind nicht nur mit reiner Gartenerde gefüllt, sondern enthalten bestenfalls verschiedenen Ebenen aus Ästen, Holzhäkseln, Gartenabfällen, Kompost und Erde. Durch diese Schichtung wird die mikrobielle Aktivität im Substrat besonders stark angeregt, sodass das Hochbeet von innen erwärmt wird – ähnlich wie in einem Komposthaufen – und die Pflanzen dauerhaft ausreichend Nährstoffe erhalten. Dadurch sprießt und gedeiht das Gemüse besonders stark.
Durch die erhöhte Temperatur lässt sich das Hochbeet so auch noch an kälteren Tagen nutzen und Gemüse auch dann anbauen, wenn die offizielle Gartensaison noch nicht angefangen oder schon vorbei ist. Eingebaute Schutzgitter am Boden verhindern zudem, dass ungebetene Gäste wie Wühlmäuse sich über das Essen hermachen.
Vollblut-Gärtner kommen mit einem Hochbeet also voll auf ihre Kosten! Viele Gärtner-Begeisterte nutzen Hochbeete sogar anstelle oder zusätzlich zu einem Gemüsegarten am Boden. Die meist hohen Preise und der Aufwand für den Aufbau und die Pflege lohnen sich, denn einmal angeschafft, bringen Hochbeete je nach Material und Pflege viele Jahre Gärtner-Spaß.
Dennoch sind Hochbeete natürlich nicht die eierlegende Wollmilchsau und man muss neben den relativ hohen Anschaffungskosten noch weitere, kleinere Nachteile beachten. So bieten Hochbeete natürlich nur eine begrenzte Anbaufläche. Will man also gleich einen ganzen Bauerngarten anlegen, dann ist die Fläche am Boden vielleicht doch die bessere Wahl. Zudem sind Hochbeete sehr bewässerungsintensiv. Durch die entstehende Wärme im Innern verdunstet die Feuchtigkeit besonders schnell, sodass gerade im Sommer viel gegossen werden muss.
Man sollte sich auch Gedanken machen über den Bezug des Schichtmaterials. Wo bekomme ich die einzelnen Bestandteile der Schichten her? Reichen die eigenen Gartenabfälle dafür aus? Können Nachbarn, Freunde oder Bekannte aushelfen? Was bieten Gartencenter oder Baumarkt an? Und wie sorge ich für Nachschub? Gerade in der ersten Zeit ist der Bedarf an den oberen Schichtmaterialien relativ hoch, da das Hochbeet durch die innere Zersetzung der Großteile immer wieder etwas absackt.
Zu guter Letzt sollte man bedenken: Einmal aufgebaut und befüllt, lässt sich ein Hochbeet nicht mehr so einfach verschieben. Denn Hochbeet und Füllmaterial erlangen je nach Größe ein beträchtliches Gewicht. Da helfen beim Umsetzen oder Abbauen nur noch Maschine oder der schrittweise Rückbau.
Sie wollen erstmal nur austesten, ob in Ihnen ein Gärtner-Herz schlägt? Dann muss es ja nicht gleich ein Hochbeet sein! Wer sich erstmal nur im Gärtnern ausprobieren will und noch gar nicht sicher ist, ob dies zu einer Leidenschaft werden kann, kann natürlich auch erstmal auf Pflanzenkübel oder kleinere Hochbeete mit normaler Gartenerde zurückgreifen oder eine kleine Ecke im Garten freimachen zum Probe-Gärtnern.
Gärtnern, wo kein Garten ist – für viele Menschen ohne eigenen Garten sind Hochbeete ihr Gartenersatz. Gerade in Städten erfreuen sich Hochbeete in der Urban Gardening Bewegung immer größerer Beliebtheit. Ob auf Balkonen, Terrassen, in Hinterhöfen oder auf Flächen mit unfruchtbarem Boden – Hochbeete eignen sich hervorragend, um den Acker auch dort aufblühen zu lassen, wo die Bedingungen fürs „normale“ Gärtnern nicht gegeben sind. Dabei bietet das Schichtsystem des Bodensubstrates in Hochbeeten optimale Anbaubedingungen. Die Höhe des Beetes ist zudem wunderbar geeignet, um auch Gemüse- und Pflanzenarten mit besonders tiefen Wurzeln anzubauen. So sind dem Gemüseanbau auch ohne Acker und bei nur wenig Platz kaum Grenzen gesetzt.
Aber eben nur „kaum“, denn auch Hochbeete eignen sich nicht uneingeschränkt für jedes Vorhaben. Gerade bei Balkonen und auch Terrassen ist beispielsweise die Traglast entscheidend. Je nach Größe können Hochbeete zusammen mit der Füllung und dem darin gespeicherten Wasser über eine Tonne wiegen. Nur die wenigsten Balkone können diesem Gewicht standhalten. Hier gilt es, sich vorher beim Vermieter über die Traglast des Balkons und der Terrasse zu informieren.
Wer auf seinem Balkon trotzdem nicht auf die Vorteile eines Hochbeetes verzichten möchte, der kann höchstens noch die Größe des Hochbeetes variieren. Weniger tiefe oder flachere Modelle können das Gewicht reduzieren, büßen dann aber in der Anbaufläche oder beim Anbau von Tiefwurzlern ein. In jedem Fall muss das Gewicht des jeweiligen Hochbeetes immer mit der Traglast des Balkons oder der Terrasse abgestimmt werden!
Außerdem muss beim Einsatz auf versiegelten Flächen auf Hochbeet-Modelle geachtet werden, die zumindest einen kleinen Abstand zum Boden haben. So kann angesammeltes Wasser abfließen und es bildet sich keine Staunässe. Hier ist besonders wichtig, dass die Bodenfläche des Hochbeetes robust ist und das Füllmaterial halten kann, gleichzeitig aber auch löchrig genug ist, damit angestautes Wasser abfließen kann.
Wem das alles zu kompliziert ist oder wo die Traglast des Balkons nicht mitmacht, der muss nicht verzweifeln. Denn als Alternative bleiben immernoch die altbewährten Blumenkübel und Balkonkästen.
Gar keine Frage: Hochbeete ermöglichen ein Gärtnern in angenehmer und rückenschonender Arbeitshöhe. Für einige Menschen ist die Höhe der Hochbeete jedoch nicht nur ein netter Nebeneffekt, sondern absolut notwendig, um ihrem Hobby „Gärtnern“ bestmöglich nachgehen zu können. Ob ältere oder erkrankte Menschen, denen das Bücken oder längere Stehen schwer fällt oder Menschen, die ganz auf einen Rollstuhl angewiesen sind – Hochbeete bieten hier eine optimale Möglichkeit, um solche Barrieren abzubauen.
Der Vielfalt der Hochbeet-Typen sind hier keine Grenzen gesetzt. Viele Hochbeet-Hersteller bieten maßangefertigte Modelle an. Hier können Höhe, Länge und Tiefe den eigenen Körpermaßen und Bedürfnissen genauestens angepasst werden. Unterfahrbare Tischbeete bieten ein bequemes Gärtnern z.B. auch für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Aber auch andersherum gedacht können Hochbeete eine echte Erleichterung sein: Nämlich als tiefer liegende „Hoch“beete für z.B. Kinder. Welches Kind ist nicht stolz darauf, neben Mamas und Papas großem Hochbeet auch sein eigenes zu haben? Und welche Eltern freuen sich nicht, dass die Gartenerde nach dem Gärtnern da bleibt, wo sie hingehört: Im abgegrenzten Hochbeet und nicht an den Schuhen und dann im Haus.
Fakt ist: Hochbeete sehen neben all ihren Vorteilen auch noch toll aus! Oft machen sich Hochbeete deshalb nicht nur beim Gärtnern gut, sondern auch für dekorative Zwecke oder als Raumteiler für Garten, Balkon oder Terrasse. Auch mit hohen Gräsern oder schönen Blumen bestückt sind sie ein schicker Hingucker und können Gärten elegant in verschiedene Bereiche gliedern.
Auch hier muss bei Hochbeeten natürlich auf die Tragkraft von Balkonen und Terrassen sowie einen Mindestabstand der Hochbeete von versiegelten Böden geachtet werden. Ansonsten kann man sich in Sachen Dekoration aber frei entfalten.
Wenn kein besonders schnelles Wachstum der Pflanzen angestrebt wird, kann sogar auf die Schichtung im Hochbeet verzichtet und normale Gartenerde zum Befüllen genutzt werden. Um Kosten zu sparen oder große Mengen an Füllmaterial zu vermeiden, können statt Hochbeeten auch lediglich Verkleidungen um Blumenkübel angelegt werden.